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Bodenständig, verlässlich und innovativ

Von Wood-Mizer, Deutschland

 Thiede

 

 

 

Die Reise zu Paul dem 3. ist in 15 min erledigt. Ich starte in Schletau Richtung Norden durch unsere schöne wendländische Tiefebene, vorbei an mittelaltem Kiefernbestand. Ein großer Teil der Wälder rund um Gartow sind in Gräflich Bernstorfscher Hand. Aus diesem und weiteren Privatwäldern bezieht Firma Thiede Holz- und Hochbau ihre Stämme. Das Firmengelände in
Meetschow / Gorleben grenzt an das Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue und wird an der Rückseite durch einen Deich begrenzt.
Nicht weit dahinter befindet sich der Laascher See, ein Naherholungsgebiet das Paul gern mit seinen Enkeln zum Kanu fahren nutzt.

 

 

Paul Thiede geb. 1956 absolvierte 1974 seine Ausbildung zum Zimmerer in Wustrow / Wendland als Landessieger und erhielt ein Stipendium zum Hochbau-Studium. Dieses konnte er leider nicht wahrnehmen da sein Vater Paul der 2. kurz darauf plötzlich verstarb. Mit gerade einmal 18 Jahren übernahm er den Betrieb und wurde vorzeitig zur Meisterschule zugelassen.
Seinen ersten Meistertitel im Zimmererhandwerk erhielt er 1976 und war damals mit 20 Jahren Deutschlands jüngster Zimmerermeister. 1997 legte Paul noch einen drauf und darf sich seitdem auch Dachdeckermeister nennen. 2009 machte er dann noch eine Weiterbildung zum Energieberater.

 

 

Heute hat er 7 Mitarbeiter und arbeitet mit Subunternehmern zusammen, um unter anderem schlüsselfertige Fachwerkhäuser herzustellen. Holzrahmenbau, Sanierung, Wärmedämmung,
Dacheindeckung und die Restauration von Kirchen gehören nach wie vor zu seinem Betätigungsfeld. Bei all diesen Aufträgen spielt auch immer mal wieder das Sägewerk im eigenen Betrieb
eine zentrale Rolle.

 

 

Kurz nach Ende des 2. Weltkriegs meldete Paul Thiede sen. das Gewerbe an. Mit 2 Gesellen wurden die ersten Firmengebäude errichtet. In den folgenden Jahren kamen nach und nach mehr Gesellen dazu. 1964 wurde das bis heute in Betrieb befindliche Müller Gatter mit 60cm Durchlass errichtet. Um Bretter, Kanthölzer und Latten herzustellen, wird das Gatter regelmäßig benutzt. Allerdings kommt es bei starken Dimensionen an seine Grenzen. Paul kaufte in der Vergangenheit immer mal wieder starke Eichen, die er von einem Bandsägewerk in der Nähe vorblocken ließ. Dies war meist mit viel Termin- und Transportaufwand verbunden. Als Paul und seine Frau auf einer Radtour durch Schletau fuhren sah er unser Firmengelände und die geparkten Maschinen. Er besann sich darauf, dass da doch mal ein Kontakt zu uns vorhanden war. Er bildete den Bruder von Kirsten Longmuss zum Zimmerer aus. Kurzerhand rief er Klaus in der darauffolgenden Woche an und verabredete einen Termin bei uns. Zusammen haben sie unsere LT70WIDE Vorführmaschine angesehen und das Geschäft per Handschlag besiegelt. Ein Entscheidungskriterium für Wood-Mizer war und ist der Service durch die Werkstatt und der Schärfservice vor Ort.

 

 

Ich habe mit Paul zusammen die Maschine plus 3,6m Verlängerung in seinem Betrieb aufgebaut und Paul anschließend angelernt. In den darauffolgenden Wochen hat er die ersten Erfahrungen mit der Maschine gesammelt und festgestellt das die LT70WIDE mit der Möglichkeit Stämme bis 105cm Stammdurchmesser zu sägen, hervorragend in seinen Betrieb passt. Für mein Interview hatte er schon alles vorbereitet. Eine starke Eiche lag schon auf dem Maschinenbett. Benötigt wurden kurzfristig Treppenwangen in 60mm stärke. Wir konnten nebenbei noch einige Fragen in Bezug auf den PLC2 Schnittstärkenrechner klären und feststellen das die LT70WIDE im Verhältnis zum Gatter zwar langsamer aber dafür viel flexibler ist. Aus dem aufgelegten Stamm sägten wir die geforderten Bohlen und 160mm Model die später zu Fachwerkbalken verarbeitet werden sollen.

 

 

Die LT70WIDE wird von ihm und seinem Platzwart Horst ca. 8 Stunden pro Woche genutzt. Dabei treten bei ihm auch Situationen auf, die er mit dem Gatter nicht so schnell realisiert hätte.
Ein Kunde wollte seine Douglasien in diversen Dimensionen gesägt haben. Hier konnte er schnell reagieren und der Kunde konnte nach kurzer Zeit zufrieden seine Ware mitnehmen.
Zu den spannendsten Projekten in seiner beruflichen Karriere gehören immer wieder komplexe Dachstühle und Fachwerkhäuser, zu sehen unter www.paul-thiede.de . Das Gefühl Dinge aus Holz und im speziellen mit einer Wood-Mizer zu bauen ist für Paul völlig normal. Er hat das Handwerk mit der Muttermilch aufgenommen. Das Tagewerk am Abend zu betrachten bereitet ihm Freude, Entspannung und Zufriedenheit. Die optionale Ausstattung „Maschine arbeitet allein“ würde dem Gefühl nicht mehr gerecht werden.

 

 

Im Jahr 2020 wurde das 75-jährige Betriebsjubiläum gefeiert. Geplant waren 200 Gäste, aufgrund der sich ständig ändernden Corona-Regeln wurde die Feier immer wieder verschoben
und umgeplant bis letztendlich Paul mit seinen Mitarbeitern in der Abbund Halle gegrillt hat. Trotz alledem lässt Paul, nunmehr 65 Jahre alt, sich nicht unterkriegen. In mehr als 45 Jahren Berufserfahrung hat er über 30 Gesellen ausgebildet, sein letzter Azubi hat gerade seine Ausbildung zum Zimmermann begonnen. Viele dieser gut ausgebildeten Gesellen haben anschließend das Hochbaustudium angefangen.
Was die Zukunft bringt und wie die Nachfolge geregelt wird steht noch nicht fest. Paul hat so viel Energie und Elan das ich ihm noch weitere Azubis und Projekte wünsche und zutraue.