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Ein Traum aus Kindertagen

Von Wood-Mizer, Deutschland

Es ist der 25. März 2024. Ich war mit dem Tischlermeister und Holzkünstler Ludwig Kessel in Meckenheim, einer Stadt in Nordrhein-Westfalen verabredet. Ludwig Kessel lebt dort mit seiner Frau Beatrix, mit der er seit 38 Jahren verheiratet ist, in einer ehemaligen Ziegelei, die er zu einem außergewöhnlichen Komplex zum Wohnen und Arbeiten ausgebaut hat. Zur Familie gehören auch zwei Söhne, 27 und 31 Jahre alt. Der jüngere ist Zimmermeister und der andere Bauingenieur.  Bevor ich jedoch durch das große Tor der hohen Front seines Hauses in den Innenhof trat, hatte mich ein Schaufenster mit schönen, kunsthandwerklichen Produkten auf die andere Straßenseite gelockt. Natürlich glaubte ich, auch den Holzkünstler dort anzutreffen. Ein kleines Schildchen im Fenster klärte meinen Irrtum auf: Werkstatt und Wohnhaus gegenüber - Hausnummer 55. Direkt hinter dem Tor des Hauses der Kessels, in einer Art halboffener Halle, steht linksseitig seine Lieblingsmaschine: die LX50 von Wood-Mizer

Nach dem Eintreten weiß der Besucher zunächst mal nicht, wo er zuerst hinschauen soll. Der ganze Hof, der an die offene Halle grenzt, strahlt in seiner perfekten Unaufgeräumtheit eine Wohnlichkeit aus, dass man sich am liebsten sofort zu einem Käffchen niederlassen möchte. (Was dann auch prompt geschah: Kaffee und belegte Brötchen). Neben einer prächtigen Küchenhexe aus alten Zeiten, sieht man dort Tonkrüge, Gieß- und Milchkannen aus Zink und eine große Sammlung von Gebrauchsgegenständen vergangener Tage. Trotzdem wirkt das ganze Ambiente nicht wie eine Ausstellung. Ein paar Schritte weiter geht es in eine große, voll ausgestattete Tischlerwerkstatt mit schweren Maschinen aus den 60er Jahren. Die Werkstatt wirkt einladend und ähnlich wohnlich wie der Hof. 

Seit Generationen bringt die Familie Kessel Tischler hervor. Natürlich wollte auch Ludwig Tischler werden - mit Holz arbeiten. Schon als Kind träumte er, wie er sagt, von einer Blockbandsäge. Als er als Jugendlicher zum ersten Mal so eine Säge im Einsatz sieht, ist er nach eigenen Worten sofort „angefixt“.  Im Alter von gerade mal 15 Jahren, direkt nach dem Schulabschluss, trat er eine Ausbildung zum Tischler an. Das war 1980. Schon sieben Jahre später hatte er seinen Meisterbrief in der Tasche. Bei dieser Zielstrebigkeit könnte man meinen, er hätte sich dann sofort in die Selbstständigkeit gestürzt oder als gut bezahlter Tischlermeister die Werkstatt eines Betriebes geleitet. Dem war aber nicht so. Aus ungeklärter Ursache war er erst einmal ziemlich orientierungslos. 

Als ihm nach einiger Zeit der Sinnsuche die Leitung einer Lehrwerkstatt angeboten wurde, griff er zu. Das war eine Aufgabe, nach seinem Geschmack. Er macht nicht gern viele Worte um sich, kommt viel lieber auf seine LX50 zu sprechen. Wenn ein Fachmann wie er, diese Maschine in höchsten Tönen lobt, hat das schon einen besonderen Wert. Von seinen anderen Maschinen ist er es gewohnt, bei der Arbeit mit ihnen, hochwertige Ergebnisse zu erzielen. Diesen Anspruch erfüllt nach seinen Worten auch die LX50. Bevor er die Maschine angeschafft hatte, war er angewiesen auf die beklagenswerten Leistungen eines kleinen Sägewerkes mit Wartezeiten von bis zu einem Jahr. Als man ihm dort zuletzt einige Stämme wertvollen Walnussholzes durch falsche Lagerung komplett verdorben hatte, bestellte er Anfang 2021 die Maschine bei Wood-Mizer. Seitdem hat er sich ein bemerkenswertes Lager von sauber geschnittenen Hölzern aufgebaut. Die zum Teil exotischen Stämme bekommt er überwiegend von der Wertholz-Submission NRW, wo er regelmäßig an Versteigerungen teilnimmt. In seinem beachtlichen Lager finden sich Bretter mit wunderschönen Maserungsbildern aus Stämmen von Serra-Eiche, Tulpenbaum, Eibe Maser und Walnuss. Besonders auffällige Stücke verwendet er für seine Holzskulpturen, die er auf Kunstmessen ausstellt und auch im Internet präsentiert. 

Er schneidet natürlich auch ganz gewöhnliches Bauholz, insbesondere für seinen eigenen Bedarf und die Bauvorhaben seiner Söhne. Allein durch diese Arbeit hat sich die LX50 längst bezahlt gemacht. Er traut sich auch an Stämme heran, die mit 80 cm Durchmesser die Maschine hoffnungslos zu überfordern scheinen. Die Betonung liegt auf ‚scheinen‘, denn selbst großkalibrige Eichen und Douglasien zwingen die LX50 nicht in die Knie. Kessel ist von dieser Leistung aufrichtig begeistert. Die erste Schwarte, die logischerweise kräftig ausfällt, verwendet er zum Drechseln von Schalen. Eher selten schneidet er Holz für andere. Mit der Zeit hat auch seine Frau Beatrix Spaß an der Arbeit mit Holz gefunden und dabei ihr kunsthandwerkliches Talent entdeckt. Die dekorativen Stücke, die sie herstellt, werden nur dann mit bunten Farben bemalt, wenn die Maserungsbilder der Hölzer nicht ganz so schön ausfallen.  Anschließend werden sie auf einen kleinen Sockel geklebt, oder auch mit Holzbrettchen aus dem Exoten-Holzlager ihres Mannes verbunden. 

Die Kunstwerke, die Ludwig ausstellt sind sehr vielfältig.
Auch Beatrix hat inzwischen Spaß an der Arbeit mit Holz.

Leider ist mit der Zeit die Zahl der Anbieter solcher Produkte immer größer geworden, während sich die Verkaufsmöglichkeiten fast nur noch auf die Weihnachtsmärkte beschränken. Um sich von der Masse der Anbieter abzuheben, sind die Kessels ständig auf der Suche nach neuen Ideen. Für eine neue Produktlinie hat Ludwig Kessel den CookieMizer angeschafft, den er mit wenig Aufwand auf das Sägebett der LX50 schrauben konnte. Gerade hat er eine große Menge von Holzscheiben geschnitten, die jetzt auf Stapelhölzchen in der Halle zum trocknen aufgeschichtet sind. Für das Sägen von Baumscheiben verwendet er ein Sägeband mit einer feinen Zahnung und wenig Schränkung. Dadurch erhält er ein sehr sauberes Schnittbild. 

Als Tischler ist Kessel nur noch sehr selten tätig. Die letzten Produkte waren einige Kinderzimmermöbel. Die Arbeit an seinen Skulpturen und die Zusammenarbeit mit seiner Frau, sind für ihn durchaus zufriedenstellende Beschäftigungen.  Ein kleines Hobby betreiben die Kessels auch und auch das machen sie gemeinsam: In jedem Jahr unternehmen sie eine kulturelle Reise in eine fremde Stadt, besuchen die Sehenswürdigkeiten und lassen sich das regionale Essen in guten Restaurants schmecken. Familie Kessel bestätigt einmal mehr das geflügelte Wort von der gemeinsamen Stärke.